Elektronik richtig recyceln: gut für den Geldbeutel und die Umwelt

Jährlich fallen in Deutschland über 1,7 Mio. Tonnen Elektroschrott an. Das sind pro Kopf ca. 20 Kilogramm. Die Entsorgung ist teilweise extrem aufwendig. Entstehende Schadstoffe belasten die Umwelt und bergen gesundheitliche Risiken. Wir alle können dazu beitragen, den Elektromüllberg zu reduzieren. Hier und da lässt sich sogar finanziell von Altgeräten profitieren.
Elektronik richtig recyceln: gut für den Geldbeutel und die Umwelt
© Andrey Popov
Erstellt von Dietmar vor 1 Jahr
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Wir leben in einer durch und durch technologisierten Welt. Elektrische Geräte wie Waschmaschinen, Notebooks oder Smartphones sind alltägliche Gebrauchsgegenstände. Sie erleichtern uns nicht nur den Alltag: Viele Electronic Devices haben sich fest in unseren Tagesablauf integriert. Was wären berufstätige Eltern ohne Wäschetrockner? Wie Termine bei Behörden fixen, wenn der Internetzugang fehlt? Wie am sozialen Leben teilnehmen ohne Smartphone?

Leider halten elektrische Geräte nicht ewig. Waschmaschinen verkalken. Mobiltelefone geben den Geist auf oder genügen unseren Ansprüchen nicht mehr. Veraltete Smart TVs lassen sich nicht updaten? Ein neuer Fernseher muss her!

Um die Umweltbelastung durch die Produktion von Neugeräten gering zu halten, sind Hersteller dazu verpflichtet, CO2-neutral zu produzieren. Grundlage ist das EU-Klimagesetz, das bis zum Jahr 2050 eine Treibhausgasneutralität vorsieht. Auch Trends wie Tech for Future, die vor allem bei jungen Konsumenten gut ankommen, könnten sich auf Dauer durchsetzen. Aber reicht das?

70 Prozent aller gefährlichen Abfallbestandteile stammen aus Elektroschrott

Einen größeren Faktor für die Belastung der Umwelt stellt jedoch das Entsorgen von Altgeräten dar. Weltweit fielen allein im Jahr 2019 knapp 54 Mio. Elektroschrott an. In Deutschland macht er zwar nur zwei Prozent des gesamten Abfallvolumens aus, birgt allerdings auch 70 Prozent der gefährlichen Bestandteile. Dazu gehören unter anderem Quecksilber, Blei, Arsen, Beryllium, Kadmium und bromierte Flammschutzmittel. Partiell werden defekte elektrische Geräte aus der EU in afrikanische Länder transportiert. Hier entfernen Billiglohnkräfte wertvolle Rohstoffe wie Palladium, Tantal oder Gold. Schutzkleidung tragen sie dabei nicht. Dadurch sind sie erheblichen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt. Schadstoffe, die auf den Deponien in den Boden gelangen, verseuchen das Grundwasser.

Warum werden nicht mehr elektronische Geräte recycelt?

In Deutschland verwertet man vor allem Bestandteile von Großgeräten oft wieder. Allerdings nur die wertvollsten Komponenten. Der Rest wird verbrannt. Seltene Erden und Edelmetalle aus Mobiltelefonen oder Notebooks werden nur in geringem Maße recycelt. Dabei ist zum Beispiel heutzutage in einer Tonne Smartphones mehr Gold zu finden als in einer Tonne Erz. Problematisch ist, dass in elektronischen Geräten Edelmetalle oft komplex verbaut sind. Sie vom restlichen Material zu trennen ist entweder unmöglich oder sehr aufwendig. Für die Hersteller rentiert es sich mehr, auf neue Rohstoffe aus natürlichen Ressourcen zurückzugreifen, auch wenn das schädlicher für die Umwelt ist. In älteren Kleingeräten finden sich zudem giftige Flammschutzmittel. Wertvolle Komponenten können in diesem Fall nicht entfernt werden, ohne dass Gefahren für Umwelt oder Gesundheit entstehen.

Wie kannst du deinen Elektroschrott richtig recyceln?

Es gibt bereits Bestrebungen, Recycling effizienter zu gestalten. Zum Beispiel hat das Fraunhofer-Institut das iCycle-System entwickelt, bei dem Materialbestandteile thermisch zerlegt werden. So sollen Metallteile einfacher aus Elektroschrott gefiltert und Schadstoffe besser abgesondert werden können.

Allerdings können wir alle dazu beitragen, die Umweltbelastung durch Elektroschrott zu minimieren. Hier ein paar Tipps, wie das gelingen kann:

1. Elektroschrott gehört nicht in den Hausmüll

Elektrische Geräte jeder Art können auf Wertstoffhöfen entsorgt werden. Es gibt sogar mobile Apps, die dir Entsorgungsstellen in deiner Nähe anzeigen. In Deutschland sind Elektromärkte dazu verpflichtet, gebrauchte Kleingeräte bis zu einer Kantenlänge von 25 cm kostenlos abzunehmen. Anbieter wie Apple oder Amazon bieten das sogenannte «Trade in» an. Intakte Altgeräte werden beim Kauf neuer Elektronik in Zahlung genommen.

2. Gebrauchte Geräte kaufen

Es muss nicht immer das Neuste vom Neuen sein. Heutzutage gibt es diverse Plattformen und Internetbörsen, auf denen so manches Schnäppchen zu finden ist. Portale wie Rebuy oder Clevertronic bieten die Möglichkeit, Altgeräte zu verkaufen und gebrauchte Elektronik zu kaufen. In der Regel wird die Ware vor dem Verkauf geprüft.

3. Alte Geräte reparieren oder nachrüsten

Leider ist heutzutage die Reparatur meist teurer als die Neuanschaffung. Es kann nicht schaden, dich zu informieren, bevor du etwas wegwirfst. Manchmal lässt sich gegenüber einem Neukauf doch sparen. Bei PCs und Laptops können einzelne Komponenten oft gut nachgerüstet werden, wenn sie kaputt oder veraltet sind. Leider ist das bei Smartphones selten der Fall. Heutzutage kann bei den meisten Modellen noch nicht einmal der Akku ausgetauscht werden.

Allerdings ist eine Trendwende abzusehen. Nachdem Fairphone bei den Verbrauchern durch Handymodelle punktete, die sie selbst reparieren können, hat jetzt auch Google eine Reparatur-Suite für sein Pixel-Handy am Start. Wer nicht selbst an seinem Smartphone herumdoktern will, bekommt von Google eine kostengünstige Möglichkeit gestellt, das versierten Händen zu überlassen. Samsung und Apple sind auf einem ähnlichen Weg.

4. Alte Geräte weiterverkaufen oder spenden

Manchmal lassen sich ausgediente Geräte noch gut verkaufen. Die Wertminderung ist allerdings oft enorm. Vor allem in Metropolen findet sich immer jemand, der etwas gebrauchen kann, was ein anderer wegwirft. Warum es also nicht verschenken oder spenden?

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