Tipps für Arbeitgeber: Moderne Technik gegen Stress am Arbeitsplatz

Wenn Technik nicht richtig funktioniert, sorgt das schnell für Frust. Das gilt auch im Arbeitsleben. Eine Studie hat den Zusammenhang zwischen Technikversagen und Stress am Arbeitsplatz untersucht. Das Ergebnis macht deutlich: Zeitgemäße Software und Hardware erhöhen die Produktivität.
Tipps für Arbeitgeber: Moderne Technik gegen Stress am Arbeitsplatz
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Wenn dich dein Handy zur Weißglut treibt

Das digitale Zeitalter hat seine Vorteile und Tücken. Wäschetrockner, Sprachassistenten, Navigationssysteme, Rasenmähroboter: Die moderne Technik erleichtert uns den Alltag. Sie erspart uns Mühen und schafft uns zeitliche Freiräume. Anstatt den Rasen zu mähen, können wir in der Zwischenzeit etwas anderes machen. Doch wie nutzen wir die gewonnene freie Zeit? Wir stecken sie in die Arbeit oder füllen unseren Terminplan mit Events und sozialen Happenings. Ständig in Bewegung, getrieben von der Angst, etwas zu verpassen.

Was wäre, wenn es die digitale Technik nicht gäbe? Oder überhaupt keine Technik? Für die Hausarbeiten, die uns technische Geräte heutzutage abnehmen, müssten wir wohl eine Haushaltskraft anheuern, um unseren Lebensstil beizubehalten. Zu den Zeiten unserer Großeltern gab es einen Großteil dieser Technik noch nicht. Beim Austausch mit der älteren Generation entsteht jedoch er Eindruck, sie hätten früher in ihrer Freizeit weniger Stress bewältigen müssen.

Viele Stressauslöser im Alltag sind Nichtigkeiten

Wir sind gewohnt, dass alles auf Knopfdruck funktioniert und die Technik uns das Arbeiten – und teilweise auch das Denken – abnimmt. Läuft etwas nicht, bringt uns das schnell aus dem Konzept. Sicher, wenn die Wasserpumpe defekt ist oder der PKW streikt, sind das definitiv Stressursachen. Wir haben kein Wasser oder zu viel davon im Haus. Oder wir kommen zu spät zur Arbeit. Dann sind wir meistens damit beschäftigt, das Problem aus der Welt zu schaffen. Die Stress Auswirken zeigen sich erst später.

Mit explosiver Wut dagegen reagieren viele zum Beispiel, wenn das Smartphone streikt. Dazu muss das Handy nicht defekt sein: Es reicht, wenn eine App nicht funktioniert oder das Gerät zu langsam ist. Oft ist bei genauerem Hinsehen eine Nichtigkeit die Stressursache. Wir waren auf der Suche nach einer Information. Wir wollten eine Aktion ausführen. Nicht in fünf Minuten. Nicht in zwei Minuten. Sondern jetzt! Gerade solche Situationen können Stressauslöser sein. Nicht selten ist psychischer Stress die Folge.

Wie äußert sich psychischer Stress?

Eines der häufigsten Stress Symptome ist Reizbarkeit. Oft reagieren wir mit Wut, wenn technische Geräte nicht richtig funktionieren. Auslöser kann ein Ohnmachtsgefühl sein. Viele Menschen sehen sich tagtäglich Situationen gegenüber, die sie nicht ändern können. Wir sind konfrontiert mit Abfahrtszeiten öffentlicher Verkehrsmittel, Behördenrestriktionen oder Krankheiten. Auch auf der Arbeit können Ohnmachtsgefühle entstehen. Ein Arbeitnehmer ist weisungsgebunden und kann über die Arbeitszeit nicht frei verfügen.

Stress am Arbeitsplatz ist eine der häufigsten Stressvarianten. Dadurch baut sich ein enormer Druck auf, der dann durch kleine Stress-Auslöser in einem Wutausbruch kulminiert. Zum Beispiel dann, wenn unser Handy nicht das tut, was es soll.

Weitere Stress Symptome sind:

  • Angstgefühle
  • Schlafstörungen und Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • Konzentrationsstörungen
  • Kopfschmerzen und Verspannungen
  • Magen-Beschwerden
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Sozialer Rückzug

Auf Dauer können Stressauswirkungen negative Folgen für die Gesundheit und das Sozialleben nach sich ziehen. Wer z. B. wegen Stress auf der Arbeit nicht schlafen kann, sieht sich dadurch mit einer Reihe weiterer Probleme konfrontiert. Die zunehmende Müdigkeit aufgrund der durch den Stress ausgelösten Schlafstörungen sorgt für eine geringere Leistungsfähigkeit im Alltag. Das erzeugt dann wiederum neuen Stress am Arbeitsplatz und im Privatleben.

Mediziner warnen davor, Stressanzeichen auf die leichte Schulter zu nehmen. Vor allem ist es wichtig, die Ursachen zu bekämpfen und nicht nur die Symptome. Im schlimmsten Fall kann Stress zu einer Krankheit führen oder chronisch werden.

Negativer und positiver Stress am Arbeitsplatz

Die Grenzen von negativem und positivem Stress am Arbeitsplatz sind fließend. Viele Arbeitnehmer kommen im Berufsleben zwangsläufig in Situationen, die Stress auslösen. Probleme müssen binnen kurzer Zeit gelöst oder Fehler korrigiert werden.

Wie Arbeitnehmer Stress verarbeiten, hängt auch mit ihrer Persönlichkeit zusammen. Stress wird durch Adrenalin ausgelöst und manche Menschen mögen es, sozusagen unter Strom zu stehen. Für andere ist es eine Belastung. Positiv wird Stress auf der Arbeit vor allem im Nachhinein empfunden. Geht der Arbeitnehmer mit der Gewissheit nach Hause, dass er ein Problem lösen konnte, kann das positive Emotionen auslösen. Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn der Arbeitnehmer positive Resonanz auf seine Leistung seitens der Kollegen oder des Arbeitgebers erhält.

Bleibt positive Resonanz jedoch aus oder sorgen die Arbeitsbedingungen für Stress, der permanent anhält, kann sich das sehr destruktiv auswirken. Oft können die Stressauswirkungen nicht nur der Gesundheit des Arbeitnehmers schaden: Sie haben auch negative Auswirkungen auf die Arbeitsleistung.

Was führt zu Stress auf der Arbeit?

Stress auf der Arbeit kann viele Ursachen haben. Ganz vorn dabei ist zum Beispiel längeres Arbeiten durch Überstunden. Laut einer Stanford-Studie aus dem Jahr 2022 leisten deutsche Arbeitnehmer im Jahr mehr als 800 Mio. bezahlte Überstunden. Weitere Auslöser für Stress am Arbeitsplatz sind zum Beispiel:

  • Zu hohe Leistungsanforderungen
  • Termindruck
  • Schichtarbeit
  • Schlechtes Arbeitsklima
  • Mobbing
  • Jobunsicherheit
  • Kontrollverlust
  • Unkomfortable Arbeitsumgebung
  • Permanente Erreichbarkeit

Auf der Arbeit kann Stress auch dann ausgelöst werden, wenn Arbeitsgeräte nicht richtig funktionieren oder nicht mehr zeitgemäß sind. Die Firma Dell Technologies hat Anfang 2020 eine interessante Studie publiziert. Untersucht wurden Arbeitserfahrungen mit Computern.

Stress am Arbeitsplatz: Studie zeigt Zusammenhang mit veralteter Technik

In ihrer Studie wollte Dell Technologies die Zusammenhänge zwischen schlecht funktionierenden PCs und der Leistung von Arbeitnehmern untersuchen. Dazu arbeitete das Unternehmen mi der Firma Emotiv zusammen, die sich auf Bio-Informatik spezialisiert hat. Emotiv stellte Headsets bereit, die mithilfe von Machine Learning entwickelt wurden, um Gehirnaktivitäten zu messen.

Bei den 30 Testpersonen handelte es sich um Arbeitnehmer zwischen 19 und 58 Jahren. Im Verfahren zur Auswahl der Teilnehmer wurde auf ein ausgewogenes Verhältnis geachtet. Die eine Hälfte hatte gute PC-Kenntnisse. Die andere Hälfte hatte kaum Erfahrung im Umgang mit Software, E-Mail-Versand oder Cloud-Anwendungen.

Zur Verfügung gestellt wurden den Probanden jeweils ein moderner und ein veralteter Computer. Der moderne PC verfügte über eine schnelle Performance. Er war von IT-Experten so eingerichtet worden, dass alle Komponenten von Software und Hardware perfekt miteinander harmonierten. Der veraltete Computer hingegen war das, was PC-User mehr oder weniger liebevoll eine „Krücke“ nennen: Er war extrem langsam und hatte ein kompliziertes Authentifizierungssystem, dass den Login erheblich erschwerte. Außerdem war er so präpariert worden, dass nahezu jedes erdenkliche Computerproblem auftreten konnte. Zum Beispiel Datenverlust und eine Unterbrechung der Verbindung mit dem Internet.

Den Testpersonen wurde eine Belohnung in Aussicht gestellt, wenn sie die von ihnen geforderten Aufgaben in möglichst kurzer Zeit erledigen.

Forschung zur Stressbewältigung goes Clockwork Orange

Im Film Clockwork Orange von Stanley Kubrick werden der Hauptfigur Alex schockierende Bilder zu Musik gezeigt. Damit soll sein Gehirn gewissermaßen umprogrammiert werden, um seine gewalttätige Persönlichkeit zu ändern. Tatsächlich werden ähnliche Methoden in der Forschung eingesetzt. Allerdings weitaus weniger radikal.

Den Probanden der Studie über Stress am Arbeitsplatz wurde während der Testphase entspannte Musik vorgespielt. Außerdem wurden ihnen Filmaufnahmen von Hundewelpen und Verkehrsunfällen gezeigt. Dabei ging es jedoch nicht um eine Manipulation ihres Gehirns. Die Forscher beobachteten die Gehirnströme der Testpersonen als Referenzwerte. So konnten sie die Werte während der PC-Arbeit besser einordnen.

Schlecht funktionierende Technik sorgt bei der Arbeit für Stress

Das Ergebnis der Dell-Studie fiel ziemlich eindeutig aus. Die Probanden empfanden die Arbeit an den schlecht funktionierenden Computern als doppelt stressig. Das komplizierte Login-Verfahren ließ die Stresskurve um 31 Prozent ansteigen. Das Abbrechen der Internetverbindung sorgte für einen Anstieg um 17 Prozent.

Die Produktivität der Arbeitnehmer beim Umgang mit funktionierender Software auf modernen PCs war deutlich höher. Das galt sowohl für Arbeitnehmer, die mit der Arbeit am PC wenig vertraut waren, als auch für die Testpersonen mit guter IT-Erfahrung. Pro Arbeitsstunde lag die Zeitersparnis bei ganzen 23 Minuten. Auf einen Monat gerechnet sind das bei Vollzeitbeschäftigten über 31 Stunden.

Eine besonders wichtige Erkenntnis der Forschenden war, dass die Probanden lange brauchten, um den Stress bei der Arbeit abzubauen. Die frustrierenden Erlebnisse mit der schlecht funktionierenden Technik beeinflussten auch die nachfolgende Arbeit der Testpersonen.

Jüngeren Arbeitnehmern fällt es schwerer, Stress zu bewältigen

Stiegen die Probanden von der fehlerhaften Technik auf gut funktionierende PCs um, sank das Stresslevel gewaltig. Ihre Hirnströme zeigten deutlich, dass sie sich entspannten. Sie hatten Glücksempfindungen, die den Emotionen beim Ansehen von Hundevideos entsprachen. Diese Empfindungen waren sogar höher als die Freude über eine finanzielle Entlohnung für die schnelle Erledigung der Aufgabe.

Vor allem Probenden im Alter von weniger als 26 Jahren konnten schwer mit dem Frust über die schlecht funktionierende Technik umgehen. Im Vergleich zu älteren Arbeitnehmern waren sie weitaus weniger produktiv.

Tipps für Arbeitgeber: Was gegen psychischen Stress am Arbeitsplatz machen?

Wie die Studie zeigt, lautet ein guter Tipp für Arbeitgeber: Technik und Software im Office sollten immer auf dem neuesten Stand gehalten werden. Das sorgt nicht nur für eine Zeitersparnis aufgrund der Möglichkeit, Aufgaben schneller zu erledigen. Stress aufgrund mangelhafter Technik kostet zusätzlich Zeit. Dass Stress Krankheiten auslösen kann, sorgt für ein weiteres Problem: Arbeitnehmer können wegen Stress auf der Arbeit ausfallen. Auch das schadet einem Unternehmen.

Generell profitieren Arbeitgeber davon, den Arbeitsstress für ihre Angestellten weitestmöglich zu reduzieren. Gute Arbeitgeber-Tipps zur Stress Prävention sind:

  • Technik auf dem neuesten Stand halten
  • Für einen ergonomischen Arbeitsplatz sorgen
  • Selbstbestimmtes Arbeiten fördern
  • Eine gerechte Zuteilung von Arbeitsaufgaben gewährleisten
  • Ermöglichen einer guten Work-Life-Balance
  • Interne Kommunikation verbessern
  • Weiterbildungen organisieren
  • Ermöglichen von Arbeiten im Homeoffice

Darüber hinaus ist vor allem ein gutes Betriebsklima wichtig. Das gilt für das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer genauso wie für den Umgang der Mitarbeitenden untereinander. Auch auf Letzteres kann ein Arbeitgeber Einfluss nehmen.

Fühlt sich ein Mitarbeiter wohl und sieht, dass seine Arbeit wertgeschätzt wird, kann damit am Arbeitsplatz Stress kompensiert werden.

Ein Tipp für Arbeitnehmer: Wer das Stresslevel am Arbeitsplatz als zu hoch empfindet, sollte mit dem Arbeitgeber darüber kommunizieren. So lassen sich Wege finden, Stress zu verhindern, bevor die Produktivität und das Arbeitsklima darunter leiden. Natürlich sollte dazu gewährleistet sein, dass die Chefetage ein offenes Ohr für die Probleme der Angestellten hat. Auch Arbeitskonzepte wie New York können bei der Stressbewältigung helfen.

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