NPM Supply-Chain-Angriff bedroht Unternehmen – Hintergründe und Schutzmaßnahmen

NPM Supply-Chain-Angriffe markieren eine neue Eskalationsstufe in der Cyberbedrohung für Unternehmen und Institutionen. Die aktuelle Angriffswelle mit gezielter NPM Malware offenbart Schwächen in bestehenden Schutzmechanismen. Besonders kritisch: Die breite Nutzung von Node.js und npm macht selbst kleine Projekte anfällig. Die betroffenen Unternehmen stehen oft vor komplexen Aufgaben, um festzustellen, ob interne Systeme bereits betroffen sind. Klassische IT-Sicherheitskonzepte stoßen hier an ihre Grenzen. Im folgenden Beitrag analysieren wir die Hintergründe des Angriffs, typische Einfallstore und erklären, wie jeder Betrieb auf die aktuelle Lage reagieren kann. Abschließend geben wir wertvolle Hinweise für nachhaltige Abwehrmaßnahmen.
Halbdunkel. Ein Mann mit Kapuze sitzt über ein Notebook gebeugt. Er ist ein Hacker, der gerade einen NPM Supply-Chain-Angriff ausführt.
© Song_about_summer
Erstellt von Dietmar :ago

Was ist ein NPM Supply-Chain-Angriff?

Ein NPM Supply-Chain-Angriff ist eine gezielte Attacke auf die Software-Lieferkette. Angreifer nutzen dabei gezielt Schwachstellen in Open-Source-Abhängigkeiten, wie npm-Paketen für Node.js. Die Hacker kompromittieren Entwicklerkonten oder einzelne Pakete, sodass manipulierte – oft mit Malware versehene – Updates automatisch in unzählige Anwendungen und Unternehmen eingeschleust werden. Besonders gefährlich: Oft wird eine solche Schwachstelle erst spät erkannt.

Für Unternehmen, Behörden und KMU stellt ein NPM Supply-Chain-Angriff daher ein erhebliches IT-Sicherheitsrisiko dar. Das verdeutlicht die Bedeutung von konsequenter Softwarewartung, Paketmanager-Sicherheitsmaßnahmen und modernen Strategien wie Zero-Trust Softwareentwicklung.

Die aktuelle NPM Malware-Attacke 2025

Aktuell sorgt eine neue Angriffswelle auf das npm-Ökosystem für erhebliche Unsicherheit – auch abseits rein technischer Kreise. Bekannt wurde der Vorfall unter dem Namen „Shai-Hulud“, benannt nach dem riesigen Sandwurm aus dem Roman Dune.

Ablauf des Angriffs „Shai-Hulud“

Der Angriff trifft das Herz moderner Softwareentwicklung mit voller Wucht: Die Täter verschafften sich zunächst über geschickt eingefädelte Phishing-Aktionen Zugriff auf die Konten mehrerer Paket-Entwickler. Mit diesen kompromittierten Konten wurden Hunderte weit verbreitete npm-Pakete manipuliert – darunter auch Bibliotheken, die täglich von Millionen Entwicklern und in der Unternehmens-IT eingesetzt werden.

Die große Gefahr: Sobald ein solches verseuchtes npm-Paket installiert wurde, startete im Hintergrund ein automatisierter Angriffsmechanismus. Die Schadsoftware durchforstet das System nach vertraulichen Informationen, wie beispielsweise API-Schlüsseln, Zugangsdaten für Cloud-Dienste, Passwörtern oder internen Konfigurationsdateien. Eine Liste mit den aktuell betroffenen Paketen ist auf der Seite von socket.devzu finden.

Gefahr durch manipulierte Paket-Updates

Der Angriff ist deshalb so heimtückisch, weil die betroffenen Pakete weiterhin von außen vertrauenswürdig wirkten. Die manipulierten Updates wurden zum Teil automatisiert über normale Update-Prozesse in die Systeme gespielt, oft, ohne dass Entwickler oder Administratoren etwas bemerkten. In vielen Fällen genügte ein einfacher „npm install“-Befehl – schon war das Schadprogramm aktiv. Besonders perfide: Die Malware nutzt bekannte Open-Source-Werkzeuge wie TruffleHog, um gezielt Geheimnisse und Zugangsdaten aufzuspüren. Zahlreiche Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen und öffentliche Einrichtungen sind nun gezwungen, umfassende Prüfungen durchzuführen und ihre Softwarelieferkette genau zu analysieren. Vor allem regelmäßige Datensicherung rückt aktuell in den Mittelpunkt, um im Ernstfall Verluste einzudämmen.

Rückblick: Der vergangene NPM Supply-Chain-Angriff

Der aktuelle Fall ist leider nicht der erste großangelegte NPM Malware-Vorfall in jüngster Zeit. Bereits einige Wochen zuvor hatten Angreifer einen anderen schwerwiegenden Supply-Chain-Angriff umgesetzt: Damals war es ihnen gelungen, das Konto eines sehr bekannten Entwicklers zu übernehmen. Anscheinend hat er einen Link in einer Phishing-Mail angeklickt. Die Folge: 18 besonders populäre Pakete wurden unbemerkt mit Schadcode versehen und zeitweise millionenfach heruntergeladen. Auch hier wurden potenziell vertrauliche Informationen und sogar Kryptowährungen gestohlen. Im Nachgang zeigte sich, wie schwierig es ist, sich gegen solche JavaScript-Lieferkettenangriffe zu schützen, denn die Angriffe nutzen das große Vertrauen vieler Unternehmen in Open-Source-Komponenten aus.

Warum ist das so gefährlich? – Supply-Chain im Fadenkreuz

Supply-Chain-Angriffe in der Softwareentwicklung bedrohen die Integrität ganzer Anwendungen. Sie stellen eine erhebliche Gefahr für die IT-Sicherheit von Unternehmen und Behörden dar. Die Kompromittierung weit verbreiteter npm-Pakete wirkt wie ein Multiplikator: Schon ein manipuliertes Update kann in Tausende Projekte und Geschäftsprozesse gelangen und ermöglicht unbefugten Zugriff auf sensible Daten. Besonders kritisch ist, dass diese Schwachstellen oft erst spät auffallen und gezielte, großflächige Angriffe auf Cloud-Infrastrukturen, Behörden und auch auf den Mittelstand ermöglichen.

Wie kann ich einen DDoS-Angriff abwehren? – jetzt reinhören!

Jetzt als Podcast hören!

Zum Abspielen ist das Laden des externen Spotify-Players erforderlich. Dabei können personenbezogene Daten verarbeitet werden.

Wie verbreitet sich NPM Malware?

NPM Malware nutzt automatische Update-Mechanismen. So infiltriert der Wurm jedes System, das das kompromittierte Paket installiert. Oft genügt ein npm install-Befehl – so gelangen Schadfunktionen in Entwicklungs- wie Produktivumgebungen. Über GitHub Actions oder CI/CD-Pipelines kann sich die Malware weiter ausbreiten.

Viele Unternehmen erkennen den Angriff erst, wenn bereits Credentials, Daten oder sogar Cloud-Zugänge gestohlen wurden. Gerade in offenen, dynamisch gepflegten Node.js-Ökosystemen ist das Risiko für Software-Supply-Chain Security hoch. Umso wichtiger sind schnelle Sofortmaßnahmen und präventive Paket-Signaturen sowie eine Zero-Trust-Strategie.

Zero-Trust Softwareentwicklung als Schutzmaßnahme

Immer mehr Unternehmen und Behörden fragen sich: Wie kann ich mein Team vor einem nächsten NPM Supply-Chain-Angriff schützen? Ein moderner Ansatz ist die Zero-Trust Softwareentwicklung. Das bedeutet: Keiner Komponente und keinem externen Paket wird automatisch vertraut. Updates, neue Abhängigkeiten und Code-Änderungen werden grundsätzlich geprüft, unabhängig davon, woher sie stammen oder wie bekannt ein npm-Paket ist.

Zero-Trust im Kontext von NPM Supply-Chain-Angriffen

Praktisch heißt das: Für jedes neue Paket und bei jeder Integration werden Sicherheitsüberprüfungen durchgeführt, Berechtigungen werden so restriktiv wie möglich gesetzt, und automatisierte Sicherheitsmechanismen wachen im Hintergrund. Auch regelmäßige Audits und das Prinzip der kleinsten Rechte („least privilege“) gehören dazu.

Ein Mann steht in einem großen Serverraum. In seinen Händen hält ein imaginäres Schwert und ein Schild. Er wehrt sich mit Zero-Trust-Softwareentwicklung gegen Cyberangriffe.
© jamesteohart

Zero-Trust im Kontext von NPM Supply-Chain-Angriffen zwingt Teams, bewusst zu handeln und jede Veränderung am Code aktiv zu kontrollieren. Mit dieser Sicherheitsstrategie können Organisationen Risiken durch Open-Source-Abhängigkeiten stark reduzieren und NPM Malware frühzeitig erkennen, bevor sie Schaden anrichtet.

Sofortmaßnahmen: Checkliste für Unternehmen

Ein NPM Supply-Chain-Angriff erfordert sofortiges, strukturiertes Handeln. Zuallererst muss geklärt werden, ob kompromittierte npm-Pakete in eigenen Anwendungen verwendet werden. Besonders kritisch sind Projekte, bei denen automatisierte Updates eingesetzt werden oder Open-Source-Abhängigkeiten aus dem npm-Repository regelmäßig aktualisiert werden. Nach der Identifikation betroffener Komponenten gilt es, alle Zugangsdaten und API-Keys zu rotieren und die Integrität von Quellcode, Build- und Produktionssystemen sicherzustellen. Auch verdächtige Workflows in GitHub Repositories müssen entfernt werden. Als wichtiger Bestandteil der Recovery-Strategie sollte eine aktuelle und getestete Datensicherung vorhanden sein. Umfangreiche Loganalysen und ein Sicherheitsaudit helfen, weitere Kompromittierungen frühzeitig zu erkennen.

Um sich gegen zukünftige NPM Malware zu schützen, empfiehlt sich ein Zero-Trust-Ansatz: Jede neue Abhängigkeit wird zunächst geprüft und automatisierte Sicherheitskontrollen im Entwicklungsprozess werden etabliert. Version-Pinning, Paket-Lockfiles sowie regelmäßige Audits und Dependency-Scans können langfristig Risiken senken.

Checkliste im Überblick

➤ Prüfung installierter npm-Pakete und Versionen
➤ Entfernung kompromittierter Komponenten
➤ Rotation aller sensiblen Zugangsdaten (API-Keys, Cloud, SSH)
➤ Verdächtige GitHub-Workflows entfernen
➤ Loganalyse und Sicherheitsaudit durchführen
➤ Datensicherung und Recovery testen
➤ Version-Pinning und Paket-Lockfiles einführen
➤ Zero-Trust Softwareentwicklung und regelmäßige Audits nutzen

Wer wissen möchte, ob das eigene Unternehmen vom aktuellen NPM Supply-Chain-Angriff betroffen ist, oder Unterstützung bei der Entfernung von Malware benötigt, kann sich vertrauensvoll an uns wenden. Wir bieten auch darüber hinaus diverse Leistungen im Bereich Cybersecurity an.

Gefällt dir was du siehst? Teile es!